Als Grundherausforderung wird an erster Stelle die Vermittlung und Pflege von Wertvorstellungen angesehen: "es sind dies die Würde der Person und ihre Grundrechte...die Unantastbarkeit,
Unverletzbarkeit und Unveräußerlichkeit der Person... Dazu gehören auch die Werte, die das
Zusammenleben der Menschen von ihrer Menschenwürde her ordnen. Ihnen wird nicht Rechnung getragen mit einer gesellschaftlichen Verfaßtheit des Menschen, die auf Egalisierung,
Integration und Kollektivierung ausgerichtet ist, sondern mit einer solchen, die Raum bietet für
Individualisierung, Differenzierung und Pluralität."14 Diese Wertvorstellungen werden als pflegebedürftig eingeschätzt, da "bei der Mehrheit der Bevölkerung eine labile Mischlage von Werten
der Selbstkontrolle und Selbstentfaltung eingetreten ist, die Schwankungen der Wertprioritäten
in unterschiedlicher Heftigkeit nicht ausschließt"15
Es folgen die Punkte der wissenschaftlich-technologischen und demographischen Entwicklung
sowie der Europäischen Integration und der Deutschen Einheit, welche die Bildungspolitik
herausfordern. Als letzte Herausforderung wird der Strukturwandel in Produktion und Verwaltung gesehen. Dieser führt "zu einer Verzahnung von Tätigkeitsbereichen und damit zu
neuen Berufsstrukturen, bei denen Spezialkenntnisse und die Einsicht in übergreifende Zusammenhänge gleichermaßen verlangt werden" 16 Die Mehrheitsexperten sehen dem Einzelnen
im Arbeitsleben eine größere Verantwortung zuwachsen, in der Wahrnehmung sich zunehmend
komplexer gestaltender Aufgaben. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, wird "vor allem
allgemeine und überfachliche Leistungsdisposition gefragt...Mikroelektronik und neue Informationstechnologien müssen nicht allein technisch beherrscht werden. Gleichermaßen sind die
Bereitschaft zu verantwortlichem Denken und Handeln und generalisierende Strukturierungs- und Problemlösungsfähigkeiten gefordert...für die eine breite allgemeine Grundbildung Vorraussetzung ist." 17 Solche gewünschte Änderung von Dispositionen und Einstellungen (sie
werden hier nicht als Schlüsselqualifikationen bezeichnet, obwohl die Parallelen deutlich Zutage
treten) wird nicht nur aus dem beruflichen Aspekt für wünschenswert gehalten. Es wird vielmehr
darauf verwiesen, daß das Mehr an Freizeit und die veränderte und sich noch immer ändernde
Rolle der Frau in unserer Gesellschaft, derartige verantwortliche Rationalisierungsfähigkeit
komplexer Sachverhalte auch im Privatbereich erfordert, um "im Sinne einer toleranten und
globalen Gemeinschaft verschiedene Wege zu akzeptieren und als gleichwertig zu respektieren-aber sie auch zu ermöglichen und zu stützen"18
Unter der Prämisse der vorstehenden Herausforderungen, sind folgende Orientierungen der
Bildungspolitik gewünscht:
A)
B)
D)
E)