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Auslöser der gewerkschaftlichen Diskussion

Die Weiterbildungsdiskussion innerhalb der Gewerkschaften, erlangte erst mit der Beschäftigungskrise (-Werftenkrise und Rationalisierungs-Entlassungen) Anfang der achtziger Jahre Bedeutung. Unter dem Slogan $\gg$neue Techniken mit uns Sozial gestalten$\ll$ veröffentlichte der Hauptvorstand der Gewerkschaft ÖTV 1987 als Argumentationshilfe ein Papier, welches bestehende Betriebs-/Dienstvereinbarungen "zur Regelung von Rationalisierungsproblemen"77
zusammenfaßt. Geregelt wurden diesem Papier zufolge Inhalte von Fortbildungsmaßnahmen, es wurden über Bedienerwissen hinausgehende Bildungsmaßnahmen vereinbart. Es wurden auch Vorschlagsrechte der Betroffenen und des Personalrats festgeschrieben. Als ein ausgesprochen interessanter Punkt stellt sich der letzte Regelungspunkt dar: In ihm wurden die möglichen Fortbildungsveranstalter festgeschrieben; neben Vertretern der Datenverarbeitungshersteller, Berufsgenossenschaft und Gewerbeaufsicht - Gewerkschaften ! Hier zeichnet sich ein unangenehmer Interessenkonflikt ab, welcher Arbeitgeberseits zu einer Reihe von Klagen Anlaß gab. (vgl. den Abschnitt zum Bildungsurlaub S. [*]ff) Einmal davon abgesehen, daß die Kompetenz von Gewerkschaften zum Thema elektronischer Büroautomation (auf welche Sparte sich die Zusammenfassung von Betriebsvereinbarungen bezieht) in Frage gestellt werden darf, droht die Gefahr, daß die Auslastung der gewerkschaftlichen Bildungseinrichtungen ein gewichtigeres Argument für die gewerkschaftliche Bildungspolitik wird, als es die Interessen der Gewerkschaftsmitglieder sind. (Da die Verluste, welche die gewerkschaftlichen Bildungs-Stiftungen produzieren, im Endeffekt aus der Gewerkschaftskasse getragen werden, ist dies eine durchaus reale Gefahr.)
Die Argumentation der Gewerkschaften,zur Begründung ihres Engagements im Berufsbildungsbereich läßt sich unter folgenden Schlagworten summieren:


\begin{indenting}{1.27cm}
-Erkennen der besseren Arbeitsmarktchancen von breit qua\-lifi\-zierten Arbeitnehmern
\end{indenting}


\begin{indenting}{1.27cm}
-Erkennen der weitgehenden Erfolglosigkeit von Qualifi\-{\nobreak}zie\-{\nobreak}rungsprojekten in der Krise
\end{indenting}


\begin{indenting}{1.27cm}
-Erkennen der Vers\uml {a}umnisse in der Weiterbildung seitens Ar\-{\nobreak}beitgebern und \uml {o}ffentlicher
Hand
\end{indenting}


Unter diesen Prämissen, sehen sich die Gewerkschaften, zumindest die Bildungssekretariate, zum Handeln berufen.



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Matthias Steppuhn 2003-07-05