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Das Interesse an Bildung

Die Entwicklung der Technologie, und hierunter darf nicht ausschließlich Anlagen und Apparate orientierte Technik verstanden werden, sondern ebenso organisatorische und soziale Technologie, ist ein Motor der Veränderungen von Ausbildungsinhalten und Formen.
Speziell für Deutschland gilt, wegen des hohen Lohn- und Lohnnebenkostenniveaus, daß vorrangig technologischer Vorsprung Arbeitsplätze und Wohlstand sichern muß. "Flexible Spezialisierung ist die zwingende Reaktion der Unternehmen zur Sicherung ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit (...) Die Technologieentwicklung und -nutzung ist dabei nur die eine Prämisse dieser Strategie, die Qualifikation der Mitarbeiter die andere. Beide Faktoren sind auf das engste verknüpft und bedingen sich gegenseitig" 79
Dieser Trend zur formalen Höherqualifizierung wird auch von anderen Autoren ähnlich gesehen, jedoch bestreiten z.B. Heidenreich und Schmidt seine Bedingung durch die Notwendigkeit flexible steuerungsintensivere Marktsegmente zu bearbeiten. "Vielmehr ist er in vielen Betrieben Gegenstand intensiver Verhandlungen.."80 Die Verhandlungsführer sind in diesem Konzept Personalabteilungen, Betriebsräte und Vorgesetzte, welche aus verschiedenen Gründen gegen eine (externe) Rekrutierung von formal höherqualifizierten Mitarbeitern opponieren. Wie Heidenreich und Schmidt zu ihrem "Dennoch halten wir die Einstellung formal höherqualifizierter Mitarbeiter in den steuernden Abteilungen für den dominanten Trend"81 gelangen legen die Autoren zwar nicht dar, die abrupte Wendung in der Argumentation verweist dafür implizit auf die von den Autoren angezweifelte Kausalität.
Wohin führt nun aber die technologische Entwicklung, zum optimal an die Maschine angepaßten Arbeitnehmer, oder bricht das Ende des Zeitalters des Taylorismus an ? "Die Arbeitszerlegung weicht zunehmend der Integration und Verzahnung von Aufgaben. Daraus resultieren höhere Qualifikationsanforderungen an die Fachkräfte. Arbeitsbereicherung, Zusammenfassung und Vernetzung von Einzelvorgängen, Delegation von Verantwortung sind weitere prägende Veränderungen."82
Heidegger und Schmidt stellen für die von ihnen untersuchten Verwaltungsbereiche drei Thesen auf:


\begin{indenting}{1.27cm}
''{\it 1. Ein Gro\ss{}teil der einfachen und repititiv...
...h die
Umstellung auf dia\-{\nobreak}logorientierte IuK-Systeme.}
\end{indenting}


\begin{indenting}{1.27cm}
{\it 2. $\gg$Abstraktionsverm\uml {o}gen$\ll$:Die Anf...
...ml {u}ber\-greifen\-des optimierendes Denken nimmt(...) zu(...)}
\end{indenting}


\begin{indenting}{1.27cm}
{\it3. $\gg$Konkretisierungsverm\uml {o}gen$\ll$:Der ...
...le
Interpretation und Nutzung der Daten(...)\/}'' \footnotemark
\end{indenting}
Diese Thesen führen uns zurück zu den technologischen Anforderungen an die Mitarbeiter. "Die Mitarbeiter in einer derart flexiblen Arbeitsorganisation müssen nicht nur über das entsprechende $\gg$Know-How$\ll$ verfügen, also wissen, wie sie eine Arbeitsaufgabe auszuführen haben

Figure 4:
(Bedienerwissen ohne Kenntnis der $\gg$Black-Box$\ll$) sondern auch über das richtige $\gg$Know-What$\ll$, also wissen, warum und was sie tun und welche Wirkungen ihr Tun z.B. für vor und nachgelagerte Stellen und Funktionen zeitigt. Dieses $\gg$Zusammenhangwissen$\ll$ versetzt sie erst in die Lage, z.B. die Gründe und Folgen von Systemstörungen zu verstehen, um dann Maßnahmen zu ihrer Behebung einzuleiten."84 Diese These Bullingers soll hier anhand der vorstehenden von ihm verwandten Abbildung, zu Maschinenstörungen und deren durchschnittliche Behebungszeit an einer Transferstraße bei Daimler Benz illustriert werden. Wie Abbildung 4 zeigt, brauchen die gelernten Mechaniker eine wesentlich kürzere Frist um Störungen zu beheben, als angelernte Kräfte. Fatal für das Abschneiden der Angelernten in dieser Gegenüberstellung, sind jedoch die durch sie produzierten Folgestörungen, welche von Mechanikern nur in nicht mehr darstellbarem Umfang verursacht werden.
Dieser Ausführungen zum technologischen Wandel, belegt ein technisch bedingtes Interesse der Arbeitgeber an qualifizierten Mitarbeitern. Da auf S. [*] ein weiterer Abschnitt den Interessen der Arbeitgeber gewidmet ist und um Wiederholungen zu begrenzen, soll die Beschreibung der Interessen der Arbeitgeberseite an Qualifizierung hier abgebrochen werden.



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Matthias Steppuhn 2003-07-05