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Ort der Aus- und Fortbildung

Der Ort der Fort- und Ausbildung, soll das Konfliktfeld betriebliche versus außerbetriebliche Bildung kennzeichnen. Zwar wird der Ort der Bildungsmaßnahmen im konkreten Fall vorrangig nach pragmatischen Gesichtspunkten ausgewählt, doch auf der Ebene der Interessenvertretung, wird der Ort der Bildung zum Objekt der Auseinandersetzung. Dies geschieht, indem man den Ort der Ausbildung zum Zwecke des Nachweises eigener Postulate instrumentalisiert. So weist z.B. Paul Hild nach, daß die Arbeitnehmer die finanzielle Hauptlast bei der Fortbildung in der CNC-Technik tragen: "Zunächst untersuche ich auf Grundlage von außerbetrieblichen CNC-Fortbildungsmaßnahmen, wer die Initiative zur Weiterbildung ergreift und wer die Lasten trägt."109 - Eine weitere Einschränkung seiner untersuchten $\gg$Grundgesamtheit$\ll$ erfolgt in einer Fußnote,- die untersuchten CNC-Lehrgänge beschränkten sich auf vom Arbeitsamt bezuschußte Anbieter. Fatal für die Argumentationskette Hild's, ist jedoch folgender Satz: "Die Arbeitnehmer nehmen ihre Weiterbildung selbst in die Hand, weil sie nicht zur ersten Wahl der Arbeitskräfte gehörten, die im Zuge der CNC-Einführung im Betrieb über Hersteller oder andere Institutionen geschult wurden."110 Der Autor weiß also sehr genau um die Unzulänglichkeit seiner Datenbasis.111 Im Gegenzug wird von Seiten der Arbeitgeber die Einweisung am Arbeitsplatz zur Aus- und Fortbildung erklärt, wodurch man regelmäßig zu wesentlich höheren Schätzungen über die Bildungsinvestitionen der Unternehmer gelangt, als die Gewerkschaften.
Neben der Instrumentalisierung, herrscht allerdings ein realer Gegensatz, wo tendenziell Aus- und Fortbildung stattfinden soll. Die Arbeitgeberseite argumentiert, "Das $\gg$Lernen am Arbeitsplatz$\ll$ ist die berufliche Weiterbildung mit Zukunft."112 Dies ist jedoch eine Tendenz, welche nicht stringent durchgehalten wird. In Fällen, wo innerbetrieblich die Voraussetzungen für notwendige Qualifikationsmaßnahmen fehlen, "könnten die Unternehmen die Kosten einer außerbetrieblichen beruflichen Weiterbildung (z.B. Kursgebühren) übernehmen."113 Den Gewerkschaften ist hingegen tendenziell eher an außerbetrieblichen Bildungsmaßnahmen mit entsprechenden Zertifikaten gelegen, um "berufliche Beweglichkeit"114 zu sichern.



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Matthias Steppuhn 2003-07-05